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Osterreiten in der Gemeinde Radibor

Eigentlich war es schon immer so, seit Jahrhunderten ist es Tradition, dass in der Gegend zwischen Bautzen und Hoyerswerda und damit natürlich auch in Radibor die Osterreiter am Ostersonntag in Prozessionen die Botschaft von der Auferstehung Christi in die Nachbargemeinde tragen. Die Reiter singen in festlicher Kleidung auf dem Pferd Lieder. Außerhalb der Ortschaften beten sie den Rosenkranz oder eine Litanei. In ihrer Prozession führen die Osterreiter das Kreuz, Kirchenfahnen und die Statue des Auferstandenen Christus mit. Die Pferde sind mit Ostergeschirr und buntbestickten Schleifen prächtig geschmückt. Wer zum ersten Mal am Osterreiten teilnimmt, trägt ein Myrtenkränzchen. Zum jeweiligen Jubiläum darf sich der Reiter dann mit einer silbernen »25« bzw. goldenen »50« schmücken. In der katholischen Oberlausitz gibt es neun Osterprozessionen, in denen überwiegend Sorben mitreiten. Dass sowohl Sorben wie Deutsche, Christen katholischen wie evangelischen Glaubens gemeinsam die österliche Botschaft verkünden, ist traditionelle Selbstverständlichkeit, aber auch ein hoffnungsvolles Zeichen für dieses Land.

Prozession Radibor - Storcha

Radibor ab 11:30 Uhr
Storcha ab 12:00 Uhr

Heimritt Storcha ab 15:30 Uhr
Heimritt Radibor ab 15:30 Uhr

Storcha an 13:45 Uhr
Radibor an 13:45 Uhr

Heimritt Radibor an 17:15 Uhr
Heimritt Storcha an 17:15 Uhr

Prozession Bautzen - Radibor

Bautzen ab 10:30 Uhr
Heimritt Radibor ab 14:45 Uhr

Radibor an 12:15 Uhr
Bautzen an 16:45 Uhr

Ausgangspunkt der feierlichen Osterreiterprozession ist die jeweilige Pfarrkirche, wo die Osterreiter vom Pfarrer gesegnet und ausgesandt werden. Sie übernehmen die Kirchenfahnen, das Kreuz sowie die Statue des Auferstandenen. Die Männer, festlich geschmückt mit schwarzen Hosen, Gehrock, Zylinder und Stiefeln reiten als kirchliche Prozession paarweise hintereinander. Bei der Ankunft am Zielort umrunden die Osterreiter die Kirche, vor allem aber den Friedhof, um den Verstorbenen die Botschaft von der Auferstehung zu verkünden. Nach einer Pause bei Familien des Dorfes werden die Osterreiter unter Glockengeläut zum Heimritt verabschiedet.


 

Das Osterreiten in Radibor

Auch die Geschichte unseres Osterreitens reicht weit in das Mittelalter zurück. So wurde unser Dorf im Jahr 1623 durch die so genannte "Osterreiterschlacht" bekannt. Der damalige Gutsbesitzer Christoph von Minkwitz untersagte den Osterreitern den Ritt auf den Friedhof um die damalige Pfarrkirche.

Mit aller Gewalt wollte er Luthers’s Glauben in Radibor durchsetzen- deshalb verbot er jegliche katholische Aktivitäten. Natürlich haben sich das die Radiborer Osterreiter nicht gefallen lassen und lieferten sich mit Minkwitz‘ Dienern o.g. Schlacht. Erst im Jahr 1776 kam es dazu, dass die Radiborer Prozession für mehr als 100 Jahre aussetzte. 1882 kam es zur Wiederbelebung des Osterreitens in Radibor.

1882 entstand die Osterreiterprozession der neugegründeten, benachbarten Kirchgemeinde Storcha. Bis auf einige Ausnahmen besuchen die Radiborer und Storchaer Osterreiter nun die jeweilige Nachbargemeinde, ohne sich dabei zu begegnen. In den Jahren 1973-1977 konnte die Storchaer Prozession aufgrund der rapiden Abnahme des Pferdebestandes (Zwangskollektivierung in der Landwirtschaft) nicht zusammengestellt werden.

Radibor ist die einzige Kirchgemeinde, die zwei Gastprozessionen begrüßen darf: neben den Osterreitern aus Storcha sind es seit 1928 auch die Osterreiter aus Bautzen, die die Botschaft der Auferstehung Christi in die Welt tragen und zu uns nach Radibor kommen. Nach einer längeren Pause in den letzten Jahren wurde diese Prozession im Jahr 1993 wieder belebt.